Evangelischer Pfarrer organisiert wegen Pandemie seit einem Jahr „Wort zum Schabbat“ online

Ricklef Münnich ist evangelischer Pfarrer und hat seit vielen Jahren gute Kontakte zur jüdischen Landesgemeinde in Thüringen. Vor einem Jahr ging ja die Pandemie los und seitdem organisiert Münnich Online das „Wort zum Schabbat“. Wer will kann live dabei sein oder später im Youtube-Kanal zugucken.

Erkenntnisse

„Also normalerweise faste ich ja um die Zeit vor Ostern, aber diesmal hab’ ich echt kein Bock drauf. Ich verzichte ja schon seit ’nem Jahr auf so viel!“ – Das hab’ ich jetzt schon von mehreren Leuten gehört, jetzt gerade wieder, als ich mich virtuell mit ein paar Freunden getroffen habe. – „Du musst ja nicht unbedingt auf etwas verzichten, Du kannst ja auch fasten, indem Du 7 Wochen lang etwas bewusst anders machst, um zu einer neuen Erkenntnis für Dich zu kommen“ – „Eben. Ich mach auch ganz viele Sachen bewusst anders wegen Corona, die ganze Zeit. Und das hat tatsächlich zu ein paar Erkenntnissen geführt“.

Unterscheide Urteil und Vorurteil

Es kann schwer sein, zwischen Urteil und Vorurteil zu unterscheiden. Die Evangelische Kirche distanziert sich ganz klar von Leuten, die die aktuellen Corona-Maßnahmen mit der mörderischen Diktatur der Nationalsozialisten von 1939 bis 1945 vergleichen. Solche Vergleiche sind unhistorisch, falsch, verhöhnen die Opfer und sie bagatellisieren das systematische Morden der Mörder. Nun hatte aber ein pensionierter Pfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland auf einer Veranstaltung von sogenannten Querdenkern im Februar eine Rede gehalten. Er selbst hatte diese Vergleiche nicht gezogen. Die Veranstalter schon. Der Pfarrer war seit vielen Jahren im jüdisch-christlichen Dialog engagiert, organisiert auch Israel-Reisen. Gibt man seinen Namen jetzt bei Google ein, dann ergänzt Google automatisch das Wort Querdenker.